Samstag, 17. Oktober 2009

"Mira tía, ella tiene piojos!" - oder: Ein ganz normaler Arbeitstag im Projekt

„Mira tía, ella tiene piojos!“ – „Schau, sie hat Läuse“ berichtet uns ein kleiner Bub, der mit dem Finger auf ein Mädchen zeigt, die sich gerade eben kräftig am Kopf kratzt.

Ja nun ist es so weit, nach einer langen kalten Phase, wird es langsam wärmer und mit der Wärme erwachen auch die Läuse, die bereits das ein oder andere Kinderhaar heimgesucht haben.

Die Läuse erwecken auch Jule (Voluntärin) und meine psychosomatische Ader, denn sobald wir nur von den kleinen schwarzen Tieren reden oder ein Kind sehen, welches sich am Kopf kratzt, haben wir schon das Gefühl, von den Übeltätern befallen worden zu sein und verfallen in ein synchron-Kopf-kratzen.

Luis, der Projektleiter, beruhigte uns und meinte, dass es immer auf den PH-Wert der Haare ankommt, ob man von Läusen befallen wird oder nicht.

Eine Tía riet uns, vorbeugend jedem Haarwaschgang einen Schuss Apfelessig beizumengen oder das Haar mit Weidenshampoo zu waschen, bzw. täglich Haarspray zu verwenden.

Ein weiterer Vorschlag war, bei Lausbefall Honig ins Haar zu schmieren und diesen über Nacht einwirken zu lassen, eine etwas klebrige Angelegenheit, aber anscheinend wirkt´s.

Bei so vielen Ratschlägen, weis ich schon gar nicht mehr was ich tun soll, bzw. was dann im Endeffekt wirklich hilft. Somit binde ich mir, wenn ich ins Projekt fahre, die Haare einfach zusammen und hoffe drauf, dass mich die kleinen schwarzen Dinger nicht besuchen kommen.

In den letzten beiden Wochen ist die Anzahl der Kinder, die ins Projekt kommen, deutlich gestiegen. Täglich stoße ich wieder auf Kinder, deren Gesichter ich noch nicht kenne, doch es funktioniert ganz gut.