Montag, 14. Dezember 2009

Parapente (13.12.2009)



"Du, ich wollte diesen Sonntag mal Paragleiten gehn, hast du Lust mitzukommen?" - fragte mich Jule (Voluntärin, die mit mir arbeitet) Freitag Abend. Da ich gestern sowieso nicht großartig was vorhatte, beschloss ich kurzum mitzukommen.
Jule´s Gastmutter hat einen Arbeitskollegen, Carlos, der seit 18 Jahren paragleitet und angeboten hat uns mal mitzunehmen.
Und so standen wir Sonntag um halb 4 bei der Metro Station Escuela Militar und wurden von Carlos in seinem Jeep abgeholt. Als ich erzählte, dass ich aus Österreich komme, meinte er sogleich "Oooh, Österreich ... da gibt es viele Leute die Paragleiten." Er erzählte auch, dass besonders viele Österreicher wegen den guten Wetterbedingungen zum Paragleiten nach Santiago und besonders nach Iquique (im Norden von Chile)kommen.
Nach einer kurzen Anfahrt und Vorbereitung dauerte es nicht lange, bis Jule und ich hoch oben in den Lüften schwebten.




Ein tolles Gefühl. Carlos hatte seine Kamera mit und schoss ein Foto nach dem anderen, während wir die tolle Aussicht genossen.
Ich dachte eigentlich, dass ich viel nervöser sein würde, besonders beim Absprung. Das Herzklopfen legte sich jedoch, sobald ich in der Luft war.





Mittwoch, 2. Dezember 2009

La Serena - La Silla Observatorium

Letzten Freitag fuhren wir uns zu fünft nach La Serena (7h mit dem Bus nördlich von Santiago), denn dort liegt das La Silla Observatorium. Ich hatte Daniel zum Geburtstag eine Tour im Observatorium geschenkt und diese lösten wir dieses Wochenende ein.
Um 23.15 trafen wir uns beim Busterminal Universidad de Santiago, um uns dort die Tickets zu kaufen. Um 23.50 ging es dann mit dem Nachtbus nach La Serena, wo wir Samstag früh um 06.00 ankamen. Während ich wie ein Murmeltier geschlafen hatte, stiegen Daniel und die anderen nach einer beinahen schlaflosen Nacht aus dem Bus aus. Busfahren ist nun mal nicht jedermanns Sache. Wir konnten uns nicht mal Gedanken machen, wo wir am Besten hingehen, schon stand eine nette Dame vor uns und bot uns an, in ihrem "Hostel" für 5.000 Pesos die Nacht zu bleiben. Bei 5.000 Pesos überlegten wir nicht lange und ehe wir es uns versahen, saßen wir schon im Auto der Dame, die uns bis zu ihrem "Hostel" brachte, welches sich im Nachhinein als ihr privates Haus herausstellte, in dem sie einige Zimmer vermietet.
Angekomme und das Gepäck abgeladen, saßen wir nun im Wohnzimmer der guten Dame und berieten uns, wo wir um diese Uhrzeit (ca. 07.00) am besten ein Auto mieten können.
Denn die Tour im Observatorium La Silla sollte um 13.00 starten und bei der Reservierung wurden wir um Pünktlichkeit gebeten.
Nun saßen wir da: um 07.00 in der Früh, ohne Auto und mit der Information, dass man zum Observatorium von La Serena aus gute 3-4 Stunden braucht.
Die Hosteldame merkte, dass wir ein wenig hilflos dreinschauten und bot uns an, uns mit ihrem Auto zu den einzelnen Autovermietern zu bringen ... also: rein ins Auto - Gas - und ab gings, doch vergeblich: die Geschäfte machten alle erst um 10.00 auf.
Zwischendurch machten wir einen Stop im Hostel, wo wir erst einmal frühstückten und dann ging´s weiter. Doch ein Autovermieter nach dem anderen wies uns ab, da sie entweder keine Autos mehr hatten oder Samstag auf Sonntag keine Autos vermieteten.
Wir gaben schon fast auf, denn es war mittlerweile 10.15, bis wir, Gott sei Dank, doch noch einen Vermieter fanden, der eine Ausnahme machte und uns ein Auto vermietete.
Also: Mietvertrag erstellt - rein ins Auto und los ging´s ... noch schnell bei einer Tankstelle vorbei und ab in den Norden. Um 10.30 starteten wir los, ohne wirklich zu wissen, ob wir es bis 12.30 noch bis zum Observatorium schaffen würden...das Observatoriumbüro hatte auch geschlossen, daher konnten wir nicht einmal Bescheid geben, dass wir zu spät kommen.
Aber wie heißt es so schön? NO RISK NO FUN.
Schlussendlich dauerte die Fahrt auch wirklich nur 2h, wir kamen also überpünktlich zum Observatorium. Der nette Wächter erklärte uns jedoch, dass wir noch bis 13.30 warten müssen, da die Tour später anfängt. Also: der ganze Stress umsonst.
Wir parkten das Auto im Schatten und jausneten erst einmal gemütlich.

13.30 ging dann die Tour los. Eine Astronomiestudentin, die an den Wochenenden als Tourguide im Observatorium arbeitet, führte uns herum.

Das La-Silla-Observatorium auf dem 2.400 m hohen Berg La Silla war das erste Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile, zu dem inzwischen ein weiteres Observatorium auf dem Cerro Paranal hinzugekommen ist.

Schon vor der offiziellen Gründung der ESO 1964 begann die Suche nach einem vielversprechenden Standort für ein astronomisches Observatorium auf der Südhalbkugel der Erde. Nach anfänglicher Suche in Südafrika wandte sich das Interesse bald günstigeren Standorten nahe der Küste des nördlichen Chile zu. Schließlich entschied man sich für den etwa 160 km nördlich von La Serena gelegenen Cinchado, nach seiner Form auch La Silla (span. der Sattel) genannt, als Standort der ESO-Sternwarte. 1969 wurde die Sternwarte auf La Silla eröffnet.

La Silla beheimatet viele Teleskope die zum Teil von ESO selbst, zum Teil aber auch von anderen Instituten und Universitäten betrieben wurden und werden. Viele kleinere Teleskope sind inzwischen stillgelegt worden, La Silla spielt aber auch im Zeitalter des Very Large Telescope des Paranal-Observatoriums der ESO noch eine wichtige Rolle.

In unserer Tourgruppe waren einige andere Deutsche, die sehr interessiert waren und bald merkten, dass sich Daniel sehr gut auskennt. Unsere Tourführerin hatte zum einen ein sehr schlechtes Englisch, die Deutschen sprachen kein Spanisch, so scharten sich die Leute bald rund um Daniel um sich noch zusätzliche Informationen zu holen.



Ich war echt beeindruckt von gigantischen Areal, und vor allem von den riesigen Teleskopen. Ich finde es unvorstellbar, wie die Teil per Mausklick gesteuert werden. Interessanterweise werden die Teleskope, die zB. von Dänemark oder Italien sind, von Europa aus gesteuert. Unvorstellbar,oder?




Gegen 17.00 endete die Tour und wir fuhren wieder zurück nach La Serena, wo wir zuerst einmal zu Abend aßen. Später trafen wir uns mit unserer Tourführerin, ihrem Freund und zwei Deutschen, die wir in La Silla kennengelernt haben, in einer Bar am Strand, wo wir den Abend, besser gesagt die Nacht, bei einem Gläschen Pisco und guter Musik ausklingen ließen.

Sonntag Vormittag gaben wir erst einmal das Auto zurück und fuhren gegen Mittag mit dem Bus in das nahegelegene magische Valle de Elqui auf.



Das ausgesprochene fruchtbare Tal befindet sich am Rande der Atacama-Wüste , in dem neben Wein - auch Papayas, Zitrusfrüchte und Avocados wachsen. Schon die Inkas wussten über das besondere Mikroklima dieser Gegend Bescheid. Die intensive magnetische Strahlung dieser Berge und das sonnig, stabile Klima sind einzigartig, mehr als 300 Sonnentage im Jahr!





Wegen der besonders günstigen astronomischen Vorraussetzungen gibt es in dieser Gegend die aufwendigsten Observatorien der Welt. Übrigens nirgendwo auf diesem Planeten, gibt es so viele Berichte über UFOs wie hier. Ob es nun an den besonderen meteorologischen Bedingungen, dem stark-alkoholhaltigen Pisco Sour – dem chilenischen Nationalgetränk – oder der Phantasie der Einheimischen liegt, lässt sich so genau nicht feststellen.

Das Klima ist warm und trocken und gilt als ausgesprochen heilsam für Gelenkerkrankungen, wie Rheumatismus und Arthrose.




Bei einem Erdbeer-Ananas Jugo Natural (frischgepresster Fruchtsaft) ließ sich die Hitze gut aushalten. Wir wanderten ein wenig durch das Tal und besichtigten eine Piscofabrik, leider ohne Tour, da sonntags alles geschlossen hat.

Abends gig´s zurück nach La Serena, von wo aus wir wieder den Nachtbus nach Santiago nahmen.

Sonntag, 15. November 2009

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Chile

Um wiedermal Neuigkeiten aus der südlichen Halbkugel der Welt zu bringen, habe ich mir für den heutigen Post das Thema „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Chile“ überlegt:

IM SUPERMARKT

Taschen-/SackerlabklerberInnen
Betritt man den Supermarkt (sei es Santa Isabel, Unimarc, Ekono, Líder oder gar Hyper Líder) so wird man gleich von einem/einer „SackerlabkleberIn“ mit einer großen bunten Tixorolle in der Hand begrüßt. Bevor man sich´s versieht hat man schon einen bunten Klebestreifen an seiner Handtasche bzw. Einkaufstasche kleben, damit die Beschäftigen des Supermarktes gleich erkennen, dass diese Tasche von außen mit in den Supermarkt genommen wurde.

Wachpersonal
An Wachpersonal mangelt es in keinem Supermarkt. Meist stehen 1-2 Leute gleich beim Ein-/Ausgang, weitere drehen ihre Runden durch die einzelnen Bereiche des Geschäfts und so fühlte ich mich schon so manches Mal verfolgt, wenn ich gerade eben nach der Marmelade greifen wollte und im Augenwinkel einen Wachmann erspähte, der „unauffällig“ nach dem Rechten sah.

Gemüse-/Obst-/ BrotabwiegerInnen
Wird Gemüse, Obst oder Brot (bzw. eher Brötchen) gekauft, so gibt es hier einen bestimmten Ablauf. Man nimmt das gewünschte Lebensmittel, gibt es in ein Plastiksackerl, marschiert weiter zum/ zur Gemüse-Obst bzw. BrotabwiegerIn lässt die Ware abwiegen und mit dem jeweiligen Preispickerl gekleben. Plastiksackerlsparen gilt hier nicht. Mein Versuch EINEN Apfel und EINE Banane in EIN Sackerl zu geben, scheiterte kläglich. Meine Überlegung einfach zwei Preispickerl (nämlich das der Banane und das des Apfels) auf ein Sackerl zu kleben GEHT NICHT. Genervt trennte die Obstabwiegerin Apfel und Banane, denn zwei in einem Sackerl geht nicht.

LebensmitteleinpackerInnen
In den Supermarkt mit einer eigenen Einkaufstasche zu gehen, macht wenig Sinn. Denn an jeder Kassa stehen LebensmitteleinpackerInnen, die mit größter Freude die Ware der KundInnen in Plastiksackerl packen. Und kaufst du nur eine Packung Joghurt und einen Kaugummi so werden auch diese in ein Sackerl gepackt. Ich, Plastiksackerlsparend wie ich bin, versuchte dem Sackerleinpacker klar zu machen, dass ich einen großen Rucksack habe und da die Ware direkt einpacken will, scheiterte auch hier kläglich. Denn bevor ich noch bezahlen konnte bzw. meinen Rucksack einpacken konnte hatte der eifrige Einpacker schon alle Lebensmittel in drei verschiedene Sackerl gepackt und mir dann mit einem freundlichen Lächeln in meinen Rucksack gepackt.
Was lernen wir daraus: Eigene Eikaufstasche hin oder her, beim Einkaufen müssen eindeutig die Plastiksackerl her.

IM PARKHAUS

Lebende Parkplatzanzeigetafel
Mein täglicher Weg zur Metro führt an einem Parkhaus vorbei, vor dem ab 09.00 Früh stets eine lebende Parkplatzanzeigetafel steht. Was man sich darunter vorstellen kann? Ein Man/ eine Frau mit einem großen „E-Schild“ (E = Estancionamiento zu deutsch: Parkplatz) in der Hand, welches dem/ der AutofahrerIn signalisiert, dass in dem jeweiligen Parkhaus noch freie Parkplätze zur Verfügung sind.

Parkticketzwicker
Als wir vor zwei Wochen mit den Tías und Tíos vom Projekt aus in Valparaiso waren, fuhren wir mit dem Auto. In der Stadt angekommen ging´s ab zur Parkgarage, wo wir das Auto abstellten.
Gleich bei der Einfahrt entdeckte ich eine Berufsgruppe, die mir bisher noch unbekannt war, nämlich die des Particketzwickers. Als wir in Richtung schranken rollten, Susanne (unsere Fahrerin) soeben das Fenster runtergkubelt hatte und zum Knopf langte um ein Ticket zulösen, war die Hand des netten Herrn Parkticketzwickers schneller. Er drückte den Knopf, zog das Ticket heraus und entwertete es … der Schranken ging auf, er übergab Susanne das entwertet Ticket und wünschte und noch einen schönen Tag.

AM PARKPLATZ

Parkwächter
In jeder Straße gibt es sogenannte Parkwächter, die bereits frühmorgens auf einem Plastiksessel sitzen, Kaffee schlürfen oder die Zeitung lesen und bei jedem Parkplatzsuchendem Auto aufspringen um den/ die AutofahrerIn in den Parkplatz einzuweisen. Also nix da von wegen „wann muss ich jetzt noch mal einschlagen oder wie weit geht´s noch?“ – keine Sorge, das sagt dir alles der Parkwächter an. Bei starker Sonneneinstrahlung erhält so manch ein Auto auch Sonnenschutz mittel Abdeckplane, des Weiteren werden die Autos und deren Windschutzscheiben auch gewaschen.
Auch beim Ausparken sind die netten Parkwächter stets behilflich und freuen sich über jeden Peso, den sie für ihre Dienstleistung erhalten.

IM WOHNHAUS

Liftwächter
Eine seltene, aber doch vertretene Berufsgruppe ist die der Liftwächter. Ein Bekannter kam im Zuge seiner Wohnungssuche in den Genuss zu erfahren, wie bequem Lift fahren nicht sein kann. Denn ohne nur einen Finger zu rühren wird man in das gewünschte Stockwerk befördert.
„Wie das?“ ... wird sich nun so manch eine/r fragen. Nichts einfacher als das. Die Lösung heißt: Liftwächter. Ein Liftwächter ist ein Mann, der, gemütlich auf seinem Sessel sitzend, Tag ein Tag aus Lift fährt. Steigt eine Person zu, so wird nach dem gewünschten Stockwerk gefragt und der jeweilige Knopf gedrückt. Man muss also nur einsteigen, den jeweiligen Stock nennen und auf geht’s.

IN DER METRO

Die Metrostation ist ein Ort, an dem es nur so von ungewöhnlichen Berufsgruppen wimmelt.

Assistente del andén (zu Deutsch Bahnsteigassistent)
Die Aufgabe des assistente del andén besteht darin an der gelben Linie auf und ab zu gehen und sicher zu stellen, dass kein Mensch über die Linie tritt.
Weiters hat er die wichtige Aufgabe, nachdem der Metrofahrer schon einmal gesagt hat: „Precaución inicia el cierre de puertas!“ noch einmal die Menschen persönlich darauf aufmerksam zu machen, dass die Türen der Metro sogleich geschlossen werden.

Combinación-Verlautbarer
Neben dem Assistente del andén gibt es noch den Combinciónsverlautbarer, der mit einem Megaphon in der Hand, lautstark verkündet in welche Richtung das Volk zur Kombinationslinie laufen muss „Combinación con la Linea 4, al fondo del andén, Combinación con la Linea 4, al fondo del andén.“ Am Weg zur weiterführenden Metrolinie, wird man wiederum persönlich von einem Combinaciónsverlautbarer angesprochen, der mit einer Handbewegung auch noch einmal auf den richtigen Weg hindeutet.

BIP-Karten-Kontrolleure
Das Metroticketsystem in Santiago funktioniert folgendermaßen: Jeder Fahrgast hat eine Karte, die beliebig mit Geld aufgeladen werden kann. Beim Betreten des Bahnsteiges wird die Karte an einen Automaten gehalten, welcher den jeweiligen Betrag für die Fahrt abzieht. Hat man einmal eine Fahrt gelöst, so hat man 90 Minuten Zeit Anschluss-Verkehrsmittel zu nutzen (Bus oder Metro) und dabei nicht noch einmal zu zahlen. Eine 90-Minuten Rate kostet umgerechnet 50-60 Cent, je nach Tageszeit. Jedenfalls gibt es an jedem Ticketentwertungsautomaten noch zusätzlich zwei Wachleute (einer blau und der andere rot gekleidet, den genauen Unterschied konnte ich bisher noch nicht herausfinden), die überwachen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Transsantiago-Busauskunftspersonal
In jeder Metrostation gibt es auch einen Transsantiagobusstand, an dem man sich Informationen bezüglich des Busnetzes holen kann. In einem Stand sitzen meist 2-4 Leute, die eigentlich den ganzen Tag nur dasitzen und warten, dass jemand eine Frage zu den Abfahrtszeiten und –orten der Busse hat. Alleine die Zeit abzusitzen wäre ja langweilig, daher sitzen mindestens zwei Leute an diesem Stand, denn gemeinsam lässt sich die Langeweile ja besser bewältigen.

Handyauflademännchen
Mit orangener Warnweste bekleidet und einer Fahne auf der Kappe sind die Handyauflademännchen (junge StudentInnen) schon von Weitem gut erkennbar. Guthabenaufladen mittels Wertkarte war gestern – heute heißt es: persönliche Betreuung und Unterstützung im Aufladeprozess.

Prozessablauf:
1)Man nennt den jeweiligen Handytarif
2)Man nennt den gewünschten Guthabenbetrag
3)Man nennt die eigene Handynummer
4)Das Handyauflademännchen tippt in sein Handy den Befehl, die folgende Summe auf
die jeweilige Nummer zu laden
5)Man wartet auf die SMS-Benachrichtigung, dass das Guthaben soeben geladen wurde
6)Man zahlt das Handyauflademännchen
7)Listo. Nun kann wieder fröhlich weitertelefoniert werden.

IM EISLADEN

Zwei Kugeln Eis zu bestellen ist gar nicht so einfach, wie sich das manch einer vorstellt.
Zuerst kann man eine Sorte seiner Wahl kosten, dann wird entschieden, wie viele Kugeln bzw. Sorten man haben will. Hat man sich entschieden, so geht es zunächst einmal weiter zur Kassa, wo man bezahlt und einen Bon erhält. Dieser wird dann bei der Eisausgabe vorgelegt, wo man schlussendlich auch das Eis erhält.

IN DER FARMACIA

Im Pharmazieladen ist es noch einmal eine Spur schwieriger als im Eisladen.
Einige Hygieneartikel (wie Deodrants,….) sind in vielen Läden nicht frei zugänglich, sondern feinsäuberlich in Vitrinen versperrt.
Folgend möchte ich den genauen Ablauf beim Kauf eines Hygieneartikels kurz schildern:

1)Man wählt die jeweilge Ware aus und nennt diese dem Vitrinenaufpasser
2)Dieser holt die Ware aus der Virtrine und bringt sie zum Bon-Aushändiger
3)Der Bon-Aushändiger händigt dir, wie der Name schon sagt, einen Bon mit dem
jeweiligen Preis aus
4)Mit dem Bon geht´s weiter zur Kassa, wo man bezahlt.
5)Von der Kassa geht´s mit einer Zahlungsbestätigung (Zettel) wieder zum
ursprünglichen Vitrinenaufpasser zurück, der dir dann schlussendlich die
gewünschte Ware aushändigt. Und so schließt sich der Kreis.


ALSO, WIE IHR SEHT, WENN´S UM ARBEITSBESCHAFFUNG GEHT, SIND DIE CHILENEN TOP.

Dienstag, 10. November 2009

Valparaiso y Vina del Mar

Ende Oktober stand eine Exkursion der Tíos y Tías vom Casa de los Pinos bevor.



Der Tagesausflug ging nach Valparaiso (kurz: Valpo) und Viña del Mar.
Valparaíso (dt. Paradiestal) ist eine Hafenstadt in Chile mit ca. 278.000 Einwohnern. Die Agglomeration Valparaíso´s umfasst 905.300 Einwohner (Stand: 2004). Die Stadt ist Sitz des chilenischen Kongresses.
Valparaíso liegt an einer nach Norden offenen Bucht des Pazifischen Ozeans. Der Hafen ist einer der bedeutendsten des Landes. Der Charakter der Stadt gilt als weltberühmt und mach Valpo somit zur kulturellen Hauptstadt Chiles. Im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
(siehe Wikipedia).

Ich habe zuvor schon die verschiedensten Meinungen über Valpo gehört und konnte es daher kaum erwarten, die Stadt einmal mit eigenen Augen zu erblicken und zu erkunden. Und ich muss sagen, ich war begeistert. Gegen 11.00 trafen wir alle in einer kleinen Bucht, außerhalb Valparaiso´s, ein, wo wir zuerst einmal ein Picknickfrühstück mit Tee und Brot hielten. Der Ausblick auf das weite Meer und die schönen Felsen war echt perfekt.






Gestärkt ging´s dann weiter ins Stadtzentrum, welches wir zu Fuß erkundeten. Darüber möchte ich gar nicht all zu viele Worte verlieren, ich denke diese Bilder sprechen für sich. Die Stadt erstreckt sich über unzählige Cerros (Hügel/Berg), die mit einem kunterbunten Häusermeer übersäht sind.





Ich fand es total spannend, die einzelnen Gassen zu erkunden, denn hinter jeder Ecke befinden sich die unterschiedlichsten Häuser.




Nachmittags fuhren wir in die nahegelegene Stadt Viña del Mar, wo wir den Tag am Strand und im Park ausklingen ließen.





Eduardo und Karem (die beiden Tíos, die die wöchentlichen Zirkusworkshops im Projekt halten) fingen an, akrobatische Kunststücke aufzuführen und banden Dominik und mich gleich mit ein. Was dabei rauskam, könnt ihr in dem folgenden Videoclip sehen.








Montag, 9. November 2009

Bastelaktion im Casa de los Pinos

Ya estamos en noviembre … die Zeit eilt in großen Schritten und bevor man sich´s versieht steht der 24. Dezember vor der Tür. Auch im Casa de los Pinos denken wir nun schon langsam das Weihnachtsfest, da es einiges vorzubereiten gibt, und zwar die Weihnachtskarten und Christbaumanhänger für die Patinnen und Paten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit einer Woche basteln wir fleißig in jeder freien Minute an den Geschenken. Es werden Bilder mit Kartoffeldruck verziert, Karten mit Weihnachtswünschen geschrieben und Anhänger für den Weihnachtsbaum ausgeschnitten und gestaltet.







Ein weiteres kleineres Projekt, was wir Voluntäre gerade am Laufen haben, ist die Patenschaften der Kinder zu visualisieren.
Daher wurde die Idee entwickelt auf eine Wand im Saal einen großen Baum zu malen, der mit gebastelten Papieräpfeln geschmückt werden soll. Jeder Apfel trägt das Bild eines Kindes und des jeweiligen Apfels.
Mit modischen Müllsackkitteln machten Natalie, Susanne und ich uns letzte Woche drauf und dran, die Wand mit der Hintergrundfarbe zu bestreichen. Morgen wird der Baum aufgetragen.






Also, es gibt wie immer, jede Menge zu tun. Wir nützen auch die Zeit noch, in der wir mehrere Voluntäre auf einmal da sind, da nun der Reihe nach eine Voluntärin nach der anderen abreist.
Heute wurden Alejandra, ein Mädchen aus dem Projekt, und ich bei La Once (Teatime in Chile)* von Luis, den Kindern, den Voluntären, Rauqel und Angelika mit Kuchen und Gesang überrascht. Wir hatten beide am Wochenende Geburtstag, welcher heute auch noch einmal gefeiert wurde.


La Once: Nachmittags gegen 17.00 gibt es stets „Once“, einen Snack (Belegte Brote, Tee oder Kakao) zur Teatime. Angeblich kommt der Name vom spanischen Wort „aguardiente“ – Branntwein, einem Wort mit elf („once“) Buchstaben. Da die tägliche Branntweinstunde früher nicht so gut angesehen war, verlegte man sich darauf, statt des „aguardientes einfach „Once“ zu bestellen. Der Name für die Teatime ist bis heute geblieben. Once hat also nichts damit zu tun, dass man sich um 11.00 trifft, denn da würden einen die Chilenen schräg anschauen.

El Morado - Cajón del Maipo

Da wir nun einige sonnige warme Tage hatten, beschlossen wir am Samstag, 07.11. wandern zu gehen. Um 07.30 wurden wir von einem kleinen Shuttlebus ganz in der Nähe unseres Hauses abgeholt, der uns in das 2,5 Stunden entfernte Naherholungsgebiet Cajón del Maipo brachte.
Zu acht saßen wir wie die Sardinen in diesem Bus, die Fahrt glich einer einzigen Rumpelpartie. Denn sobald wir aus der Stadt raus waren, ging es über eine Schotterstraße hinauf in die Berge. Die Fenster öffneten sich bei jedem Ruck von Zentimeter zu Zentimeter selbst. Was zur Folge hatte, dass wir den ganzen aufgewirbelten Staub im Bus hatten – der Smog, der über Santiago hängt ist ein Schmarrn dagegen.
Mit stinkenden Bremsen erreichten wir nach einer ruckeligen Fahrt den Eingang des Nationalparks El Morado, von wo aus wir uns auf den Weg zur grünen Lagune machten. Der erste Anstieg erwies sich als ganz schön steil, schon bald merkte Alejandra, unsere Mitbewohnerin, dass ihr Wandern eigentlich doch nicht so großen Spaß macht. Doch die erste Anstrengung hat sich wirklich gelohnt, denn schon auf der ersten Anhöhe hatten wir ein wunderschönes Bergpanorama.




Nach den ersten paar Kilometern stießen wir auf schneebedeckte Wegstrecken. – So hab ich nun doch auch noch in Chile Schnee gesehen.





Vorbei an einem rauschenden Fluss, blühenden Frühlingsblumen und grasenden Pferden wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein bergauf – bergab über Schneedecken und grüne Wege auf die mächtige Bergkette zu.










Nach zwei Stunden Aufstieg gelangen wir zur Grünen Lagune, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch großteils schneebedeckt war. Zuerst einmal wurden die Rucksäcke abgelegt und wir suchten uns ein nettes Plätzchen um in Ruhe zu jausnen.



Gut, dass wir ausreichend warme Kleidung mithatten, denn binnen Minuten schwang das Wetter um, die Sonne verabschiedete sich, Wolken zogen auf und ein kühler Wind wehte uns ins Gesicht.
Eingemummt in Mütze, Schal und Fließpullover traten wir zügig den Abstieg an. Unten angekommen, wärmten wir uns bei einer Tasse Kaffee wieder auf und fuhren dann wieder mit dem Shuttlebus ins Zentrum.
- Resümee: eine gelungene Wanderung, mit schönem Wetter und traumhaften Panorama.

Sonntag, 8. November 2009

Mendoza

Nun ist es echt an der Zeit, den Blog mal zu aktualisieren.
Ich nehme ja fast schon chilenische Züge an, in dem ich mir von Woche zu Woche gelassen sage: „Mañana.“
Also: Beginnen möchte ich mit unserer Argentinienreise Anfang Oktober.
09.Oktober – 23.00: Treffpunkt Busterminal. Mit dem Nachtbus machten wir uns von Santiago auf in das argentinische 250.000 Einwohnerstädtchen Mendoza. Nach drei Stunden Busfahrt erreichten wir den Grenzpass, wo wir in Eiseskälte eine Stunde mit der Aus- und Einreise verbrachten. Nach der, eher sporadischen, Rucksack- und Gepäcksdurchleuchtung freuten wir uns endlich wieder in den warmen Bus zu kommen, wo wir Kaffee und Sandwiches bekamen und für weitere drei Stunden ein wenig Schlaf erhaschen konnten. Ankunft in Mendoza: 10.Oktober 05.00.
Unsere erste Tat um 05.00 Früh vollbrachten wir beim Geldautomaten, wo wir erst mal argentinische Pesos abhoben und uns dann gemütlich in das einzige bereits geöffnete Kaffeehaus saßen um die müden Glieder mit einer Portion Koffein aufzuwecken.
Gegen 07.00 checkten wir im Hostel ein, wo uns die Besitzerin gleich ein Frühstück zubereitete. Gestärkt und voller Tatendrang brachen wir am Vormittag auf, um das Stadtzentrum zu erkunden.
Mendoza versprüht mit dem schönen Hauptplatz, den von Alleen gesäumten Straßen und den vielen kleinen Parks ein gemütliches Flair. Eine schöne Abwechslung zur Großstadt Santiago.
Weiters ist Mendoza DIE Weinregion Argentiniens. Hier werden etwa 70 Prozent des argentinischen Weins produziert. Daher machten wir am Nachmittag eine Fahrradtour, die von einer Olivenfabrik zu Weingütern bis hin zu einer Schokoladenfabrik führte. Ich hatte mit dem geliehenen Fahrrad nicht wirklich Glück, denn meine Kette sprang alle paar Meter fast raus, so kam es, dass ich mich stets Meter weit hinter der Gruppe abstrampelte. Zwei mal wurde ich von vorbeifahrenden Polizisten gefragt, ob eh alles in Ordnung sei. Anfang erschien mir die fürsorgliche Art der beiden Herren eher befremdend, gegen Ende der Weintour wurde mir jedoch klar, warum die Beiden so besorgt fragten. Denn in dieser Gegend ist es üblich, dass die Touristen von einer Bodega (Weingut) zur anderen Fahren. Nach einigen Gläschen Wein ist Fahrradfahren bekanntlich nicht mehr so ungefährlich. Daher fahren auf der Strecke ständig Polizisten auf und ab, um nach dem Rechten zu sehen und gegebenfalls stark betrunkene Fahrradfahrer aus dem Verkehr zu ziehen bzw. zu schauen, dass alle heil nach Hause kommen.
Die Olivenfabrik fand ich am Spannendsten. In einer zwanzig-minütigen Führung erhielten wir einen Einblick in die Olivenölerzeugung, welche abschließend mit einer köstlichen und ausgiebigen Verkostung (getrocknete Tomaten, frische Oliven aller Art, …) endete.
Zwischenstop in einer Bodega, wo wir zuerst eine kurze Information zu den jeweiligen Weinen erhielten und diese anschließend auch verkosteten.







Abschluss der Tour bildete die Führung und Verkostung durch die Schokofabrik, in der Dulce de Leche (Milch, Wasser und viel, viel Zucker werden so lange erhitzt und eingedickt, bis eine äußerst süße, zähe braune Masse entsteht. Die Masse wird entweder zu allen möglichen Süßspeisen weiterverwertet oder wie Nutella aufs Brot geschmiert) und Marmeladen in allen Variationen, feine Schokolade und cremige Liköre hergestellt werden.
Den Abend verbrachten wir im Stadtzentrum, wo am Plaza España, wo gerade eben die Misswahl der Region stattfand.
Den nächsten Tag verbrachten wir in einem großen Park, wo wir picknickten und in der Wiese faulenzten.



Abends trafen wir uns mit drei Freunden aus Santiago, die auch gerade in Mendoza waren, in einem riiiesigen Tenedor Libre (All-you-can Eat Restaurant) und verbrachten dort zwei Stunden mit Essen, Essen und nochmal Essen. Das Buffet war gigantisch: Steaks, Sushi, Pizza, Pasta, Empanadas, Salate, Fisch, Crépes, Kuchen, Torten, Eiscreme, . . . – für 6 Euro konnte man dort essen, was das Herz begehrte. Und das taten wir auch . . . bis wir vor Überfressung nicht mehr konnten. In meinem Leben hab ich noch nie so viel auf einmal gegessen. Obwohl wir uns im Nachhinein mühsam mit vollem Magen und offenem Hosenknopf irgendwie ins Hostel „wälzten“, hat sich jeder Bissen ausgezahlt.
Jule und ich beschlossen Montags eine Reittour zu machen. Gegen 09.00 Früh wurden wir von einem Shuttelbus abgeholt, der uns in das zwei-Stunden entfernte Reitgebiet brachte, welches in Mitten der Anden lag. Auf 2500m ritten wir für 4 Stunden über Stock und Stein, durch Steinschluchten und Feldwege in der unendlichen Weite nahe den Anden umher.











Höhepunkt der Tour bestand darin, eine Herde wilder Pferde zusammenzutreiben. Nach einer kurzen Einführung- und Erklärungsrunde des Guides lag es nun an uns, die Tiere in das Gehege zu treiben, was sich teilweise als ganz schön gefinkelt herausstellte.



Nach einem aufregenden Ausritt und einem spürbaren Muskelkater fuhren wir am späten Nachmittag wieder zum Hostel, wo die anderen bereits auf uns warteten.
Dienstag, 13.10., Tag der Abreise: Den Vormittag verbrachten wir im Zentrum mit Einkäufen und einem Kaffeehausaufenthalt im „Havanna“ (DIE Marke, die die besten Alfajores herstellt … Alfajor: Runde Kekse mit einer Füllung aus Dulce de Leche, umhüllt von einer Schokoladenglasur). Um 13.00 traten wir die Heimreise an, auf der wir einen traumhaften Blick auf die Anden und den Gebirgspass genossen.

Samstag, 17. Oktober 2009

"Mira tía, ella tiene piojos!" - oder: Ein ganz normaler Arbeitstag im Projekt

„Mira tía, ella tiene piojos!“ – „Schau, sie hat Läuse“ berichtet uns ein kleiner Bub, der mit dem Finger auf ein Mädchen zeigt, die sich gerade eben kräftig am Kopf kratzt.

Ja nun ist es so weit, nach einer langen kalten Phase, wird es langsam wärmer und mit der Wärme erwachen auch die Läuse, die bereits das ein oder andere Kinderhaar heimgesucht haben.

Die Läuse erwecken auch Jule (Voluntärin) und meine psychosomatische Ader, denn sobald wir nur von den kleinen schwarzen Tieren reden oder ein Kind sehen, welches sich am Kopf kratzt, haben wir schon das Gefühl, von den Übeltätern befallen worden zu sein und verfallen in ein synchron-Kopf-kratzen.

Luis, der Projektleiter, beruhigte uns und meinte, dass es immer auf den PH-Wert der Haare ankommt, ob man von Läusen befallen wird oder nicht.

Eine Tía riet uns, vorbeugend jedem Haarwaschgang einen Schuss Apfelessig beizumengen oder das Haar mit Weidenshampoo zu waschen, bzw. täglich Haarspray zu verwenden.

Ein weiterer Vorschlag war, bei Lausbefall Honig ins Haar zu schmieren und diesen über Nacht einwirken zu lassen, eine etwas klebrige Angelegenheit, aber anscheinend wirkt´s.

Bei so vielen Ratschlägen, weis ich schon gar nicht mehr was ich tun soll, bzw. was dann im Endeffekt wirklich hilft. Somit binde ich mir, wenn ich ins Projekt fahre, die Haare einfach zusammen und hoffe drauf, dass mich die kleinen schwarzen Dinger nicht besuchen kommen.

In den letzten beiden Wochen ist die Anzahl der Kinder, die ins Projekt kommen, deutlich gestiegen. Täglich stoße ich wieder auf Kinder, deren Gesichter ich noch nicht kenne, doch es funktioniert ganz gut.

Samstag, 19. September 2009

Reise in den Norden

Um nach ein paar Wochen Alltag nicht Routine einkehren zu lassen, beschlossen wir mit unseren beiden Mitbewohnern Dave und Kilian die chilenische Nationalfeierwoche dazu zu nutzen, den Zauber des Nordens zu erkunden.
Für uns beide begann die Reise bereits einen Tag früher. Nach einer kurzen Nacht voller Reisevorbeitungen und zwei Stunden Schlaf wurden wir vom Hupen des Taxifaherers in den Tag, eigentlich ja in die Nacht (03.00 Früh) hineinkatapultiert. Schnell den Rucksack geschultert und auf ging´s Richtung Flughafen, wo wir nach einer Tasse Kaffee um 06.00 nach Iquique aufbrachen.
Vom Wüstenflughafen Iquique ging es mit dem Shuttlebus entlang der Pazifikküste weiter zum Hostel, wo wir erst einmal eincheckten und unser Zimmer bezogen.
Den Nachmittag verbrachten wir zunächst am Strand und ließen ihn bei einem Stadtspaziergang ausklingen.




















Die Wüstenstadt mit ihren kleinen Gassen und den bunten Häusern versprüht schon viel mehr südamerikanischen Charme, als es die doch sehr westlich geprägte Hauptstadt tut.
Dass die Stadt recht klein ist merkt man daran, dass wir innerhalb weniger Stunden quasi die gesamte Innenstadt besichtigt haben.
Früh nachmittags kamen wir an einer Kirche vorbei, die wir eigentlich nur kurz besichtigen wollten. Daraus wurde jedoch nichts, denn die Bewohner der Stadt waren gerade im Begriff den Beginn der Nationalfeierwoche zu zelebrieren.










Mit dem folgenden Videoclip wollen wir euch daran teilhaben lassen. Der Bub tanzt hier den Nationaltanz CUECA, der besonders in dieser Woche des Jahres bei allen möglichen Feiern getanzt wird. Interessant ist auch noch, dass das Priestergewand (ganz im Zeichen der sehr patriotischen Chilenen) eigentlich eine große chilenische Flagge ist und dass überall in der Kirche chilenische Flaggen als Schmuck dienen. Soviel zu Trennung Kirche - Staat ;-)

Am Abend im Hostel machten wir noch Bekanntschaft mit einer Deutschen (Sabine) uuund einem Österreicher, welche auch auf Reisen waren. Wie erfrischend, wieder einmal gestandenen Dialekt sprechen zu können... Der Österreicher war nur auf Durchreise, Sabine jedoch konnten wir für unsere geplanten Ausflüge in den nächsten Tagen begeistern.

Der nächste Tag begann (so wie jeder weitere Tag auch) besonders für Daniel sehr träge, jedoch spätestens nach dem Frühstück erwachten die Lebensgeister. Hier sollen auch noch ein paar Worte zum Frühstück im Hostel in Iquique verloren werden: Kein Österreicher kann es gutheißen, nur ein Stück Weissbrot, eine winzige Portion Butter und Manjar (Karamelaufstrich), gepaart mit unheimlich ekelhaften Instant-Kaffee, vorgesetzt zu bekommen. Nach dem Frühstück war dann die Ankunft von Kilian und Dave.

Nach kurzem Strandspaziergang und kurzer Stadttour gingen wir 4 etwas verfrüht Mittagessen. Im Mercado-Centrino im Zentrum von Iquique machten wir uns daran, Fisch, Huhn und herrliche Suppen (Cazuela) zu verspeisen. Am Strand wurde dann, als Sonnenbad getarnt, der Verdauungsschlaf abgehalten. Das böse Erwachen kam dann nach 2 Stunden praller Sonne. Daniels Gesichtsfarbe näherte sich langsam tomatenrot und Valis Ober- und Unterschenkel ebenfalls. Kilian und Dave hatten mehr Glück, sie blieben verschont. Abends unter der Dusche wurde dann das volle Ausmaß der Katastrophe überblickbar. Daniels Bauch war ebenfalls sehr rot und Valis Unterschenkel begannen anzuschwellen wegen dem bösen Sonnenbrand... naja mittags in der Wüste für 2 Stunden in die Sonne legen muss ja fast Konsequenzen haben!













Dienstag morgen, nach einem wundervoll aufweckend schlechtem Frühstück, wurde trotz aller Wehwechen, gemeinsam mit Sabine, der Ausflug in die Wüste angetreten.
Dank der Unpünktlichkeit des Busses, hatte Dave noch Zeit um sich in Ruhe zu rasieren. Ein netter Chilene bot ihm dazu den Rückspiegel seines Autos an.




















Wir nahmen den Bus nach Pica, einem kleinen Dorf 2 Busstunden entfernt von Iquique mitten in der Wüste, mit angeblich wunderschönen Naturbädern. Die Busfahrt war echt toll. Alle 5 wurden wir unserem Image als Touristen mehr als gerecht und schossen ein Foto von der Wüste nach dem anderen.
















































In Pica angekommen, machten wir uns gleich mal auf die Suche nach den Naturbädern. Gefunden war es schnell, nur die Begeisterung wollte sich nicht einstellen. Sehr touristisch verbaut, war nur ein kleiner Teil wirklich naturbelassen und alles in allem nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Etwas niedergeschlagen, einerseits wegen dem wirklich schmerzenden Sonnenbrand, andererseits wegen dem enttäuschenden Bad, suchten wir uns etwas zu essen und fanden auch ein wirklich schönes Restaurant. Nach einer Kostprobe von 'Interior de Estómago' (Mageninnereien), welcher nicht wirklich mundete, aßen nur Kilian und Daniel einen Churassco, und dann begann die Rückreise.


Wir beschlossen jedoch, nicht auf direktem Weg nach Iquique zurück zu fahren, sondern einen Zwischenhalt in 'Humberstone', einer Geister-Minenstadt, zu machen, welche wirklich mitten in der Wüste liegt. In Humberstone war es unglaublich interessant: Durch eine tote Stadt mit all ihren verlassenen Häusern und verfallenden Abbaustätten zu wandern besitzt ein eigenes, schwer beschreibbares Flair, und auch die anschließende Klettertour auf einen Hügel am Rande der Stadt sorgte für Staunen. Von diesem Hügel aus bot sich ein schöner Blick auf die Stadt und ein geniales 360°-Panorama der Atacama-Wüste.


































































Nach diesem Erlebnis ging es endgültig zurück nach Iquique, wo wir uns anschließend daran machten, ein Abendessen zuzubereiten. Wir verspeisten leckere selbst zubereitete Completos (ein Hotdog mit Tomatenstückchen, Avocadocreme, Mayonaise, Ketchup und Senf) und danach ab ins Bett.

Der Mittwoch startete, wie üblich, mit super Frühstück... jedoch diesmal etwas früher, da unsere zweitägige Reise nach Arica bevorstand, auf die wir alle (außer Sabine, welche sich wieder von uns verabschiedete und ihre Reise nach Antofagasta fortsetzte) sehr gespannt waren. Wir machten uns mit Sack und Pack auf den Weg zum Busterminal, als plötzlich ein Bus mit der Aufschrift 'Arica' an uns vorbeifuhr. Dave hetzte ihm wie von der Tarantel gestochen hinterher und schaffte es tatsächlich den Bus anzuhalten. Wir stiegen zu und hatten Glück, denn der nächste Bus wäre erst viel später wieder gefahren. Nach einer vierstündigen Fahrt durch die Wüste kamen wir in Arica an. Diese Stadt liegt soweit im Norden von Chile wie nur irgendwie möglich und gehört zu den trockensten Plätzen der Welt. Wir schlossen diese Stadt sofort in unser Herz und machten uns auf die Suche nach unserem Hostel, welches wir auch recht schnell entdeckten. Der Hostelbetreuer (ein Neuseeländer), welcher total unkompliziert und freundlich war, zeigte uns unsere Schlafstätten und überraschte uns mit einem Willkommenskuchen und Getränken. Friendly Dudes, diese Neuseeländer ;-)!! Wir borgten uns im Hostel Räder für 24 Stunden aus und machten uns gleich mal daran, Arica mit dem Rad zu erkunden. Nach einer Weile auf der Küstenstraße und ein bisschen ausserhalb von Arica entdeckten wir einen riesigen Strand, an dem wir eine Weile ausruhten und die Zeit für Sonnenbaden, Schwimmen und Fotos schiessen verwendeten. Lustig war auch, dass eine chilenische Familie mit ihrem Kleinbus ebenfalls diesen Strand besuchen wollte und damit im Sand stecken blieb. Wir schauten ihnen zu wie sie die Reifen ausbuddelten, Holzbretter hertrugen um Grip zu haben und mit viel Anstrengung ihren Wagen wieder befreiten. Am Abend gingen wir alle 4 noch aus um uns die Innenstadt anzusehen und um uns mit einer Freundin von Vali (Mareike) zu treffen, welche in Arica arbeitet. Nach dem Treffen genossen wir den Abend bei Pisco-Sour, und später bei Bier. Kilian, Vali und Mareike gingen später auf ein Eis und anschließend nach Hause, während es für Dave und Daniel in einer durchwachsenen, feuchtfröhlichen Nacht endete.

Der nächste Morgen begann mit Hangover für Daniel und Dave (wie erwartet), weswegen die beiden auch zunächst nicht zum Aufstehen zu bewegen waren, darum machten sich Kilian und Vali zunächst allein auf den Weg zum Frühstück. Später kam auch der Rest der Truppe dazu und grübelte argwöhnisch, ob das Frühstück hier besser sei als in Iquique, uuund wir alle wurden angenehmst überrascht. Es gab alles: Cornflakes, Marmelade, richtigen!!!! Kaffee, Joghurt, eben alles was das morgendliche hungrige Herz begehrt. Am Frühstückstisch trafen wir dann auch noch 2 weitere Österreicher (die Welt ist ein Dorf) mit denen wir uns auch gleich die Nachmittagsplanung gemeinsam austüftelten. Nach einem super Mittagessen mit den größten Miesmuscheln ever *g* ging es zum 'Playa Corazones'.



































































Dieser Strand ist einer der schönsten Plätze an denen wir jemals waren. Es gibt unglaublich viel zu sehen: riesige Vögel, Pelikane, Krabben, Seeotter, Seelöwen!!! und wir meinen auch Pinguine gesehen zu haben, sind uns jedoch nicht ganz sicher... und das alles mit dem Hintergrundsetting einer bizarr geformten Küstenlandschaft mit steilen Sandhügeln, Höhlen und scharfkantigen Felsen. Nach diesem tollen Ausflug gings mit dem Bus zurück nach Iquique und erschöpft ins Bett im Hostel.

Der Donnerstag begann untypisch: Alle verschliefen das von Iquique soooooo liebgewonnene Frühstück (hmm warum nur?) und nutzten die Zeit lieber mal so richtig zu schlafen... Zu Mittag ließen wir uns dann alle verwöhnen in einem Restaurant: es gab leckere Empanadas (unterschiedlich gefüllte Teigtaschen) Mangosaft und gute Rippchen... dazu viiiel Weissbrot mit sehr würzigem Tip und Chicha (süßer leckerer ungereifter Wein)... danach begann für uns (Vali und Daniel) die Fahrt zum Flughafen. Nach ereignislosen Stunden am winzigen Flughafen in Iquique bestiegen wir schließlich das Flugzeug und nach einer Zwischenlandung in Antofagasta mit dem Landeanflug auf Santiago ging auch unsere Reise in den Norden zu Ende.