Sonntag, 8. November 2009

Mendoza

Nun ist es echt an der Zeit, den Blog mal zu aktualisieren.
Ich nehme ja fast schon chilenische Züge an, in dem ich mir von Woche zu Woche gelassen sage: „Mañana.“
Also: Beginnen möchte ich mit unserer Argentinienreise Anfang Oktober.
09.Oktober – 23.00: Treffpunkt Busterminal. Mit dem Nachtbus machten wir uns von Santiago auf in das argentinische 250.000 Einwohnerstädtchen Mendoza. Nach drei Stunden Busfahrt erreichten wir den Grenzpass, wo wir in Eiseskälte eine Stunde mit der Aus- und Einreise verbrachten. Nach der, eher sporadischen, Rucksack- und Gepäcksdurchleuchtung freuten wir uns endlich wieder in den warmen Bus zu kommen, wo wir Kaffee und Sandwiches bekamen und für weitere drei Stunden ein wenig Schlaf erhaschen konnten. Ankunft in Mendoza: 10.Oktober 05.00.
Unsere erste Tat um 05.00 Früh vollbrachten wir beim Geldautomaten, wo wir erst mal argentinische Pesos abhoben und uns dann gemütlich in das einzige bereits geöffnete Kaffeehaus saßen um die müden Glieder mit einer Portion Koffein aufzuwecken.
Gegen 07.00 checkten wir im Hostel ein, wo uns die Besitzerin gleich ein Frühstück zubereitete. Gestärkt und voller Tatendrang brachen wir am Vormittag auf, um das Stadtzentrum zu erkunden.
Mendoza versprüht mit dem schönen Hauptplatz, den von Alleen gesäumten Straßen und den vielen kleinen Parks ein gemütliches Flair. Eine schöne Abwechslung zur Großstadt Santiago.
Weiters ist Mendoza DIE Weinregion Argentiniens. Hier werden etwa 70 Prozent des argentinischen Weins produziert. Daher machten wir am Nachmittag eine Fahrradtour, die von einer Olivenfabrik zu Weingütern bis hin zu einer Schokoladenfabrik führte. Ich hatte mit dem geliehenen Fahrrad nicht wirklich Glück, denn meine Kette sprang alle paar Meter fast raus, so kam es, dass ich mich stets Meter weit hinter der Gruppe abstrampelte. Zwei mal wurde ich von vorbeifahrenden Polizisten gefragt, ob eh alles in Ordnung sei. Anfang erschien mir die fürsorgliche Art der beiden Herren eher befremdend, gegen Ende der Weintour wurde mir jedoch klar, warum die Beiden so besorgt fragten. Denn in dieser Gegend ist es üblich, dass die Touristen von einer Bodega (Weingut) zur anderen Fahren. Nach einigen Gläschen Wein ist Fahrradfahren bekanntlich nicht mehr so ungefährlich. Daher fahren auf der Strecke ständig Polizisten auf und ab, um nach dem Rechten zu sehen und gegebenfalls stark betrunkene Fahrradfahrer aus dem Verkehr zu ziehen bzw. zu schauen, dass alle heil nach Hause kommen.
Die Olivenfabrik fand ich am Spannendsten. In einer zwanzig-minütigen Führung erhielten wir einen Einblick in die Olivenölerzeugung, welche abschließend mit einer köstlichen und ausgiebigen Verkostung (getrocknete Tomaten, frische Oliven aller Art, …) endete.
Zwischenstop in einer Bodega, wo wir zuerst eine kurze Information zu den jeweiligen Weinen erhielten und diese anschließend auch verkosteten.







Abschluss der Tour bildete die Führung und Verkostung durch die Schokofabrik, in der Dulce de Leche (Milch, Wasser und viel, viel Zucker werden so lange erhitzt und eingedickt, bis eine äußerst süße, zähe braune Masse entsteht. Die Masse wird entweder zu allen möglichen Süßspeisen weiterverwertet oder wie Nutella aufs Brot geschmiert) und Marmeladen in allen Variationen, feine Schokolade und cremige Liköre hergestellt werden.
Den Abend verbrachten wir im Stadtzentrum, wo am Plaza España, wo gerade eben die Misswahl der Region stattfand.
Den nächsten Tag verbrachten wir in einem großen Park, wo wir picknickten und in der Wiese faulenzten.



Abends trafen wir uns mit drei Freunden aus Santiago, die auch gerade in Mendoza waren, in einem riiiesigen Tenedor Libre (All-you-can Eat Restaurant) und verbrachten dort zwei Stunden mit Essen, Essen und nochmal Essen. Das Buffet war gigantisch: Steaks, Sushi, Pizza, Pasta, Empanadas, Salate, Fisch, Crépes, Kuchen, Torten, Eiscreme, . . . – für 6 Euro konnte man dort essen, was das Herz begehrte. Und das taten wir auch . . . bis wir vor Überfressung nicht mehr konnten. In meinem Leben hab ich noch nie so viel auf einmal gegessen. Obwohl wir uns im Nachhinein mühsam mit vollem Magen und offenem Hosenknopf irgendwie ins Hostel „wälzten“, hat sich jeder Bissen ausgezahlt.
Jule und ich beschlossen Montags eine Reittour zu machen. Gegen 09.00 Früh wurden wir von einem Shuttelbus abgeholt, der uns in das zwei-Stunden entfernte Reitgebiet brachte, welches in Mitten der Anden lag. Auf 2500m ritten wir für 4 Stunden über Stock und Stein, durch Steinschluchten und Feldwege in der unendlichen Weite nahe den Anden umher.











Höhepunkt der Tour bestand darin, eine Herde wilder Pferde zusammenzutreiben. Nach einer kurzen Einführung- und Erklärungsrunde des Guides lag es nun an uns, die Tiere in das Gehege zu treiben, was sich teilweise als ganz schön gefinkelt herausstellte.



Nach einem aufregenden Ausritt und einem spürbaren Muskelkater fuhren wir am späten Nachmittag wieder zum Hostel, wo die anderen bereits auf uns warteten.
Dienstag, 13.10., Tag der Abreise: Den Vormittag verbrachten wir im Zentrum mit Einkäufen und einem Kaffeehausaufenthalt im „Havanna“ (DIE Marke, die die besten Alfajores herstellt … Alfajor: Runde Kekse mit einer Füllung aus Dulce de Leche, umhüllt von einer Schokoladenglasur). Um 13.00 traten wir die Heimreise an, auf der wir einen traumhaften Blick auf die Anden und den Gebirgspass genossen.

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